Nach einer viertägigen Reise durch ganz Kuba ist die Urne mit der Asche des Revolutionsführers Fidel Castro in Santiago de Cuba eingetroffen.

Zehntausende Menschen empfingen die Wagenkolonne am Samstag in der Stadt im Südosten der sozialistischen Karibikinsel. Am Sonntag soll die Urne dort auf dem Friedhof Santa Ifigenia beigesetzt werden.

Die Wagenkolonne legte am Mars-Platz im Stadtzentrum einen kurzen Stopp ein und die Menschen am Straßenrand sangen die Nationalhymne. Die Häuser an der Wegstrecke waren mit Fahnen von Castros Rebellenbewegung «26. Juli» und historischen Bildern des Revolutionsführers geschmückt.

Seit Mittwoch war die Urne von der Hauptstadt Havanna durch 13 Provinzen nach Santiago de Cuba gebracht worden. Der Trauerzug nahm den umgekehrten Weg der «Karawane der Freiheit». Im Januar 1959 zogen die Rebellen unter Castros Führung nach dem Sieg über die Truppen des Diktators Fulgencio Batista in einem Triumphzug von Santiago de Cuba nach Havanna.

Im ganzen Land säumten Menschen die Straße, um von Castro Abschied zu nehmen. Veteranen, Schulkinder und Bauern jubelten dem Konvoi zu. Die Menschen schwenkten kubanische Flaggen und skandierten: «Ich bin Fidel, ich bin Fidel.»

Ein olivgrüner Militärjeep zog den Anhänger mit der Urne. Sie war mit einer kubanischen Flagge bedeckt und von weißen Blumen umrahmt. Zwei Motorräder führten die Kolonne an, eskortiert wurde die Urne von einem Militärlastwagen und mehreren Geländewagen mit Soldaten.

Der frühere Präsident Kubas war am 25. November im Alter von 90 Jahren gestorben. 47 Jahre lang hatte er Kuba regiert. Dabei war er äußerst umstritten. Für die einen war er ein Held, der Kuba befreit und viel sozialen Fortschritt gebracht hat. Für die anderen ein brutaler Gewaltherrscher, der Andersdenkende unterdrückte und den Kubanern ihre demokratischen Grundrechte verweigerte.

Nach der Machtübergabe 2006 leitete sein Bruder Raúl Castro einen vorsichtigen wirtschaftlichen Öffnungskurs ein. Die Kubaner dürfen nun in Gastronomie, Tourismus und Handwerk auf eigene Rechnung arbeiten. Zudem nahm er wieder diplomatische Beziehungen zum einstigen Erzfeind USA auf.

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