NEW YORK (dpa-AFX) – Dank überraschend guter Zahlen vor allem aus der Technologiebranche steuert die Wall Street auf einen versöhnlichen Wochenausklang zu. Dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal trotz der nachlassenden Dynamik im Vergleich zum Jahresbeginn stärker als erwartet gewachsen ist, bewegte indes nur wenig.

Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial am Freitag eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,18 Prozent höher bei 27 191 Punkten. Damit könnte der US-Leitindex eine durchwachsene Woche unter dem Strich mit einem knappen Plus beenden.

Am Vortag hatte der Dow noch – wie die Aktienmärkte weltweit – unter Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi gelitten, die den hohen Erwartungen an eine Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone nicht gerecht geworden waren. Nun richten die Anleger den Blick schon auf die Sitzung der uS-Notenbank Fed in der kommenden Woche. Eine Zinssenkung gilt dort als sicher. Daran änderten auch die jüngsten Wachstumszahlen der US-Wirtschaft nichts, schrieb Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Allerdings könnten sie die Erwartungen an eine weitere geldpolitische Lockerung schmälern.

Die Aktien von Alphabet zogen bereits vorbörslich um gut achteinhalb Prozent an, nachdem der Google-Mutterkonzern mit seinen Quartalszahlen positiv überrascht hatte. Alphabet habe das Umsatzwachstum nach einigen Monaten der Irritation wieder beschleunigt, lobte JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth. Dies unterstreiche das Vertrauen des Managements in das künftige Wachstum. Anmuth bekräftigte seine Kaufempfehlung für die Aktie und hob das Kursziel auf 1420 US-Dollar an.

Beim Chipkonzern Intel konnten sich die Investoren über ein Kursplus von rund vier Prozent freuen. Trotz einer rückläufigen Geschäftsentwicklung übertraf Intel die Erwartungen. Dazu kam der Verkauf des verlustträchtigen Geschäfts mit Smartphone-Modems an den iPhone-Hersteller Apple. Dessen Aktien standen nur moderat im Plus.

Dass der Kurznachrichtendienst Twitter im vergangenen Quartal sein Werbegeschäft deutlich ausbauen und Umsatz wie Nutzerzahlen steigern konnte, bescherte der Aktie ein vorbörsliches Plus von knapp sechseinhalb Prozent.

Gute Nachrichten kamen aber nicht nur aus der Technologiebranche: Sowohl McDonald’s als auch Starbucks stießen mit ihren Zahlen auf ein positives Echo, wie die vorbörslichen Kursgewinne von knapp zwei beziehungsweise fast sieben Prozent zeigten. Dabei überzeugte der Fast-Food-Gigant vor allem mit einer überraschend guten Umsatzentwicklung auf dem US-Markt, während die Kaffeehauskette mit dem Gewinn die Erwartungen übertraf. Ein angehobene Gewinnziel ließ die Aktien des Biotechnologie- und Pharmaunternehmens Abbvie um knapp zwei Prozent anziehen.

Die wohl in Kürze anstehende Genehmigung der Fusion von Sprint und T-Mobile US kam vor allem Sprint zugute: Die Papiere des US-Mobilfunkunternehmens legten um über anderthalb Prozent zu. Bei der Tochter der Deutschen Telekom reichte es indes trotz zusätzlich guter Quartalszahlen für keine vorbörslichen Gewinne.

Derweil blieb Amazon trotz einer Gewinnsteigerung im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien des Onlinehändlers gaben daraufhin um knapp anderthalb Prozent nach. Beim Zahnpasta- und Seifenkonzern Colgate-Palmolive drückten höhere Kosten auf den Gewinn. Dennoch stiegen die Papiere um 0,8 Prozent.

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