Vor drei Jahren gelangten Aufnahmen aus US-Kampfjets an die Öffentlichkeit, die unbekannte Flugobjekte zeigten. Später bestätigte das Pentagon, eine eigene Ufo-Abteilung zu betreiben. Diese soll nun einige Ergebnisse öffentlich machen.

Eigentlich sollte es das Programm gar nicht mehr geben. Das zumindest hatte das Pentagon zuletzt 2019 behauptet, als es zwar bestätigte, dass man mit einer eigenen Abteilung jahrelang Ufo-Sichtungen erforschte, vor allem solche von Angehörigen der Armee. Doch spätestens seit 2017 sei dieses Programm eingestellt worden. Zwei Jahre zuvor hatte es noch geheißen, seit 2012 gebe es die Abteilung nicht mehr.

Wie die „New York Times“ nun berichtet, untersucht das Pentagon immer noch die „unidentifizierten Luftphänomene“, wie die Ufo-Sichtungen in der US-Beamtensprache heißen, allerdings in einer anderen Abteilung. Die Zeitung war es auch, die vor drei Jahren das mindestens seit 2007 laufende, ursprüngliche Ufo-Programm enthüllt hatte (der stern berichtete).

Zeitgleich waren mehrere Aufnahmen an die Öffentlichkeit gelangt, die von US-Militärjets aufgezeichnet worden waren (eine davon finden Sie über diesem Artikel). Darauf zu sehen: ovale, sehr schnell fliegende Objekte, die keinen sicht- oder messbaren Antrieb zu haben scheinen. Die erfahrenen Piloten können sich auf den Aufnahmen keinen Reim auf die Objekte machen. „Guck dir das Ding an, Alter!“, sagt einer von ihnen verwundert zu seinem Kollegen. Dieser spricht davon, dass es „rotiere“ und er zahlreiche weitere Objekte auf seinen Bildschirmen erkenne.

Ufo-Sichtungen Navy 2000Das Pentagon bestätigte später die Echtheit der Aufnahmen, betonte dabei aber explizit, dass es auch andere Erklärungen für die Flugobjekte geben könnte, etwa eine ausländische Macht, die an geheimen, fortschrittlichen Techniken arbeite.

Nun zeigt ein Bericht des US-Senats, auf den sich die „New York Times“ beruft, dass die US-Regierung sehr wohl weiter diese Phänomene untersucht, mehr noch: Der zuständige Ausschuss verlangt innerhalb von 180 Tagen einen detaillierten Bericht zu den Ergebnissen der Programme, ausdrücklich auch zu den Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten.

Ufo-Sichtungen nun von Navy-Geheimdienst verantwortet

Offenbar verantwortet aktuell der Marine-Geheimdienst die Sichtungen, schließlich handelte es sich in den Videos um Navy-Piloten. Der Ausschuss fordert nun genaue Information vom Office of Naval Intelligence, welche Daten die verschiedenen Militärgeheimdienste und das FBI bislang gesammelt haben, sowie eine Analyse dazu. Außerdem soll ein Verantwortlicher benannt werden, der die Informationen der verschiedenen Behörden zusammentragen, analysieren und der Regierung präsentieren könne.

Auch der Geheimdienstausschuss führt in dem Bericht an, dass untersucht werden müsse, ob andere Mächte hinter den Sichtungen stecken könnten. Der republikanische Senator Marco Rubio, Chef des Senatsausschusses, sagte zuletzt gegenüber dem Sender CBS, dass er vor allem wegen unbekannten Flugzeugen über amerikanischen Militärbasen beunruhigt sei. Möglicherweise sei Russland oder China oder einer anderen Macht ein technischer Fortschritt gelungen, der sie zu solchen Aktivitäten befähige, so Rubio weiter. Es sei im nationalen Interesse der USA, dies aufzuklären. „Womöglich gibt es eine total, sozusagen, langweilige Erklärung dafür. Aber wir müssen sie herausfinden“, wird er zitiert.

Materialien, „die wir nicht selbst hergestellt haben können“

Die „New York Times“ sprach auch mit einem Eric W. Davis. Der Astrophysiker arbeitete seit 2007 jahrelang als externer Berater für das Pentagon Ufo-Programm. Ihm zufolge seien dort auch Materialien untersucht worden, die von abgestürzten Flugobjekten stammen sollen. In einigen Fällen sei man nicht in der Lage gewesen, den Ursprung der genutzten Materialien herauszufinden. Er schlussfolgert daraus: „Wir können diese nicht selbst hergestellt haben.“

Navy Pilot Ufo-Sichtung 12.20Davis arbeitet inzwischen für die Aerospace Corporation, ein Rüstungsunternehmen. Gegenüber der „NY Times“ gibt er an, zuletzt im März eine Behörde des US-Verteidigungsapparates in entsprechenden geheimen Briefings über seinen Kenntnisstand zu solchen Materialien informiert zu haben. Er glaubt, sie stammten aus „Gefährten, die nicht auf dieser Erde gemacht wurden“. Davis will auch im Oktober den Militär- sowie den Geheimdienstausschuss des Senats über seine Erkenntnisse informiert haben. Mitglieder beider Ausschüsse wollten sich gegenüber der Zeitung nicht dazu äußern.

Auch der ehemalige demokratische Senator Harry Reid wähnt solche Materialien – angeblich von verunfallten Flugobjekten – im Besitz von US-Behörden und privaten Firmen, die danach forschen. Reid hatte sich bereits in der Vergangenheit für die Untersuchungen der Phänomene stark gemacht. Er sagt: „Es ist extrem wichtig, dass Informationen über die Entdeckung von physischem Material oder geborgenen Gefährten an die Öffentlichkeit gelangen.“

Quellen: Ausschussreport des US-Senats / „New York Times“ (Bezahlinhalt) / CBS

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