Bundesagrarministerin Julia Klöckner will etliche Wildtiere aus Zirkus-Arenen verbannen. Großtiere sollen dadurch nicht länger unter wenig artgerechten Bedingungen gehalten werden. Nur noch der Bundesrat muss ihrem Plan zustimmen – aber die Ministerin erntet auch starke Kritik daran.

Am morgigen Freitag behandelt der Bundesrat die Neuregelungen zum Tierschutz, die auf einen Vorschlag von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) zurückgehen. Die Verordnung sieht bisher vor, dass Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten und Großbären nicht mehr neu angeschafft werden dürfen. Gerade in Wanderzirkussen litten die Tiere unter ständigen Reisen und oft nicht artgerechten Bedingungen. PAID_gespraech_riechelmann_10.40Uhr

Verbot bereits in mehreren EU-Staaten in Kraft

Auch die Haltung aller Zirkustiere soll laut Ministerium neu geregelt werden – dabei geht es etwa um Unterbringung, fachkundige Versorgung, die Behandlung kranker oder verletzter Tiere, Transportmittel und die Beschränkung der Transportdauer. Zur Begründung hieß es schließlich, dass auch die Mehrheit der Mitgliedstaaten der Europäischen Union mittlerweile das Zurschaustellen von Tieren wildlebender Arten in Zirkussen verboten oder zumindest stark beschränkt habe.affen_heftstück 08-30

Das geplante Verbot von Wildtieren in Zirkussen geht mehreren Länder-Ressortchefs nicht weit genug. Es betreffe lediglich neu angeschaffte Tiere und gelte nicht für Großkatzen, Robben und Reptilien, kritisierten unter anderem die Justizsenatoren von Berlin und Hamburg, Anna Gallina und Dirk Behrendt, sowie die hessische Umweltministerin Priska Hinz (alle Grüne). „Dabei steht außer Frage, dass eine artgerechte Haltung von beispielsweise Löwen im Zirkus nicht möglich ist“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. 

„Unambitionierter“ Entwurf Julia Klöckners

Es sei auch nicht nachvollziehbar, dass nur das Zurschaustellen der Tiere verboten werde, nicht aber deren Haltung. „Der vorgelegte Entwurf ist unambitioniert und reicht nicht aus“, hieß es. Das geplante Verbot von Wildtieren in reisenden Zirkussen sollte daher über den Bundesrat noch ausgeweitet werden. Der Umweltausschuss der Länderkammer empfiehlt, zudem auch Robben und Reptilien in das Verbot einzubeziehen. Zuerst berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ über das Thema.

Quellen:  „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Bezahlinhalt), dpa, Bundesrat

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