Angesichts der drastischen Ausbreitung von Corona-Infektionen in China unterstützt ein Großteil der EU-Staaten nach Angaben der Europäischen Kommission Corona-Tests für Reisende aus dem Land. „Die überwältigende Mehrheit der Länder befürwortet Tests vor der Abreise“, sagte Kommissionssprecher.

Zuvor hatten sich Vertreterinnen und Vertreter der EU-Gesundheitsministerien zu Beratungen getroffen und sich dort nach Angaben des Sprechers auf ein „koordiniertes Vorgehen“ verständigt. Am Mittwoch soll die Diskussion demnach auf Expertenebene fortgesetzt werden.

Die EU-Kommission strebt eine EU-weite Lösung an. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb nach dem Treffen auf Twitter, es habe Annäherung bei den vorgeschlagenen Maßnahmen gegeben. Die europäische Einigkeit bleibe das stärkste Instrument gegen Covid-19.

China beklagt Einreisebeschränkungen in einigen Staaten

Mehrere EU-Staaten haben ihre Regeln für Einreisen aus China jedoch bereits auf eigene Faust verschärft. So sind etwa in Frankreich künftig PCR-Tests nach der Ankunft vorgeschrieben, Italien führte schon vor dem Jahreswechsel eine Testpflicht ein. Österreich will ab der zweiten Januarwoche das Abwasser von Flügen aus China auf neue Virusvarianten untersuchen. In Spanien trat an diesem Dienstag die 3G-Regel für Reisende aus China in Kraft: Sie müssen geimpft, getestet oder genesen sein.

Chinas Regierung hatte im Dezember seine strenge No-Covid-Politik gelockert. Seitdem hat sich die epidemische Lage in dem Land verschlimmert, laut örtlichen Medienberichten ist die Zahl der Infektionen ist stark gestiegen. Demnach könnten sich in den vergangenen Tagen allein in der Millionenmetropole Shanghai bis zu zwei Dritteln der Einwohner infiziert haben.

Die chinesische Regierung vermeldet allerdings einen erneuten Rückgang der Infektionszahlen, der Höhepunkt sei im Dezember bereits überschritten worden. Einreisebeschränkungen bezeichnete China als diskriminierend. Ländern, die solche Maßnahmen verhängen, drohte die Regierung in Peking mit Gegenmaßnahmen.

EU-Gesundheitsbehörde sieht keine Gefahr für EU-Länder

Der EU hat bisher nur zurückhaltend auf den Anstieg der Infektionen reagiert. So teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC mit, die Lage in China habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa. Die Virusvarianten, die sich in China ausbreiteten, zirkulierten demnach schon in der EU und stellten keine Herausforderung für die Immunität von Einwohnern der EU-Länder dar.  

Bereits Ende Dezember hatte das ECDC seine ablehnende Haltung zu möglichen Tests für China-Reisende mit der Immunisierung in der EU begründet. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits Italien, Japan, Indien und Malaysia die Maßnahme angeordnet. Das ECDC bezeichnete sie in der EU als ungerechtfertigt. Die deutschen Amtsärzte fordern hingegen EU-weite Tests. Die Ampel-Koalition lehnt sie derzeit für Einreisen nach Deutschland ab. 

Lesen Sie mehr auf Quelle