Armin Laschet hat als CDU-Chef einen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur. Doch konstant schlechte Umfragewerte lassen Unionspolitiker zweifeln. Nun setzt CSU-Chef Söder in einem Interview eine bemerkenswerte Spitze.

Im September ist Bundestagswahl. Und bei der Union muss allmählich eine Entscheidung her: Tritt man mit Armin Laschet als Kanzlerkandidaten an – oder mit seinem bayrischen Kollegen Markus Söder? Laschet, immerhin Vorsitzender der CDU und Ministerpräsident des größten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, bekräftigte wiederholt seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur. Doch sowohl die Umfragewerte der Partei als auch zu seiner Person stürzten zuletzt rasant ab – was CSU-Chef Söder weiteren Aufwind bescherte.

Der Kandidat braucht Merkels Unterstützung

Zwischen Ostern und Pfingsten wollen CDU und CSU gemeinsam entscheiden, wer als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl im Herbst zieht. Nun äußerte sich Söder in der „Bild am Sonntag“ mit deutlichen Sätzen zur K-Frage. „Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur sollte auch eng mit Angela Merkel abgestimmt werden. Denn es muss ein gemeinsamer Wahlkampf mit der Bundeskanzlerin werden. Ein Unionskandidat kann ohne Unterstützung von Angela Merkel kaum erfolgreich sein.“

Die Aussage ist eine gezielte Spitze gegen Laschet. Denn zuletzt knirschte es zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. In der Coronapolitik fahren beide Spitzenpolitiker unterschiedliche Kurse, was zuletzt in den Talk-Shows von Anne Will und Markus Lanz ausführlich thematisiert wurde. Söder hingegen teilt im Kampf gegen die Corona-Pandemie den vorsichtigen, eher einschränkenden Kurs der Kanzlerin.STERN PAID 12_21 Laschet 16.40

Söder arbeitet im Hintergrund

Die Situation ist für Laschet auch vertrackt, weil Söder in der Öffentlichkeit bislang nie sein Interesse an der Kanzlerkandidatur erklärte. Dennoch legen seine jüngsten Aussagen nahe, dass der bayrische Ministerpräsident seinen Hut in den Ring werfen könnte. Rückenwind dürften ihm seine – im Gegensatz zu Laschet – dauerhaft guten Umfragewerte verleihen.

Über deren Bedeutung sagte er gegenüber „Bild am Sonntag“: „Umfragen spielen natürlich eine Rolle. Sie sind ein wichtiger Maßstab für die Akzeptanz von Personen und Programmen in der Bevölkerung.“ In dem Interview findet Söder auch wohlwollende Worte über Laschet: „Als Ministerpräsident des größten Bundeslandes leistet er großartige Arbeit.“ Doch bei genauem Lesen ist es ein vergiftetes Lob, denn er schiebt nach: Es gehe nicht um die Frage von zwei Personen und deren persönliche Ambitionen, „sondern um die Zukunft der Union und des gesamten Landes.“

Söder bekommt Zuspruch aus der Partei

Für eine Kandidatur des bayerischen Regierungschefs sprachen sich zuletzt mehrere CDU-Abgeordnete offen aus. „Wir müssen mit dem antreten, mit dem wir nach Umfragen die besten Chancen haben, und das ist mit großem Abstand Markus Söder“, sagte etwa der rheinland-pfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger gegenüber dem „Spiegel“. „Bei mir an der Parteibasis kenne ich praktisch niemanden, der für Armin Laschet ist.“

Quelle: Bild am Sonntag

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