Nach dem Einsturz Tausender Gebäude in den türkischen Erdbebengebieten
hat die Polizei rund zwölf mutmaßliche Verantwortliche festgenommen. Wie die türkische Nachrichtenagentur
DHA berichtete, sind unter ihnen mehrere Bauunternehmer aus den
Provinzen Gaziantep und Şanlıurfa.

Der Staatsanwalt der Provinz Diyarbakır, die ebenfalls von den Beben betroffen ist, erließ 29 weitere Haftbefehle. Dies teilte die Nachrichtenagentur Anadolu mit. In Diyarbakır leben vor allem Kurden. Auch in weiteren Provinzen wurden demnach entsprechende Ermittlungen eingeleitet.

Viele Menschen machen die schlechte Bauqualität für den Einsturz von
Tausenden Gebäuden in der Türkei verantwortlich. Das türkische
Justizministerium forderte die Staatsanwaltschaft in den zehn
betroffenen Provinzen dazu auf, spezielle Ämter zur Untersuchung von
„Vergehen in Verbindung mit dem Erdbeben“ einzurichten.

Bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien
am 6. Februar kamen nach jüngsten Angaben knapp 25.900 Menschen ums
Leben, darunter allein über 22.300 in der Türkei. Zudem gibt es 63.000
Verletzte. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind insgesamt etwa
23 Millionen Menschen in Syrien und der Türkei von den Erdbeben
betroffen.

Geld, Schmuck, Bankkarten, Computer, Handys, Waffen erplündert

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte auch ein hartes Vorgehen gegen Plünderer angekündigt. „Alle, die in
Plünderungen oder Entführungen verwickelt sind, sollten sich von nun an
bewusst sein, dass der Staat sie fest im Visier hat“, hatte er bei
seinem Besuch in der Provinz Diyarbakir gesagt und dabei auf die Notstandsregelungen verwiesen.

Laut einem im Amtsblatt veröffentlichten Erlass können Staatsanwälte in den
zehn Erdbebenprovinzen im Rahmen des von Präsident 
ausgerufenen Notstands mutmaßliche Plünderer sieben Tage lang in
Gewahrsam nehmen. Bisher waren es vier Tage.

In der Folge wurden an diesem Samstag allein in der Provinz Hatay 42
Verdächtige wegen mutmaßlichen Plünderungen festgenommen. Bei ihnen wurden nach Angaben der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu größere Geldsummen, Schmuck,
Bankkarten, Computer, Handys sowie Waffen gefunden.

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