Die Regierungen von Tunesien und Libyen haben der Rücknahme von 276 Geflüchteten zugestimmt, die in der Wüste an ihrer gemeinsamen Grenze festsaßen. Tunesien habe 126 Menschen aufgenommen, unter ihnen 45 Frauen und acht Kinder, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Sie würden in zwei Städte im Südosten gebracht. Libyen habe die weiteren 150 Migranten aufgenommen. 

Die dortige Regierung sprach von einer einvernehmlichen Lösung. Die von Libyen zurückgenommenen Menschen würden in die Hauptstadt Tripolis gebracht, hieß es vom libyschen Menschenrechtskomitee.

Zuvor hatten die Innenminister beider Länder darüber verhandelt, wie sie dem Zuzug von Menschen begegnen können, die auf der Flucht vor Konflikten und Armut über Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Die Ostküste Tunesiens hat das benachbarte Libyen als Knotenpunkt für Migrantinnen und Migranten aus Staaten südlich der Sahara abgelöst. Von dort versuchen diese, in kleinen, oftmals fahruntüchtigen Booten über Italien in andere Länder Europas zu gelangen.

Vorwurf von Push-Backs in die Wüste

Menschenrechtsorganisationen haben Tunesien in den vergangenen Wochen verstärkt vorgeworfen, die Menschen in der Wüste an den Grenzen zu Libyen und Algerien sich selbst zu überlassen. Innenminister Kamel Fekih bestätigte daraufhin, dass „kleinere Gruppen“ zurück in die Sahara gedrängt wurden. Massenabschiebungen solcher Art wies er aber zurück.

Erst diesen Mittwoch waren in der libyschen Wüste nahe der Grenze zu Tunesien 27 tote Migrantinnen und Migranten entdeckt worden. Sie kamen nach Angaben des Innenministeriums aus Staaten südlich der Sahara.

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