Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die Bildschirmzeit von Kindern begrenzen und testweise Schuluniformen einführen. Basis soll sein, was Experten für einen „vernünftigen Gebrauch von Bildschirmen“ in Familie und Schule empfehlen, sagte er in einer Pressekonferenz. „Es wird möglicherweise Verbote und Beschränkungen von Inhalten geben.“ Wie dies im privaten Raum durchsetzbar wäre, blieb dabei offen.

Die Uniform solle zunächst in 100 Schulen auf freiwilliger Basis getestet werden. Möglicherweise 2026 könne man sie landesweit einführen, sagte Macron. Eine einheitliche Kleidung könne „Ungleichheiten zwischen Familien verschwinden lassen und den Respekt vergrößern“, begründete er. Der neue Premierminister Gabriel Attal hatte sich in seiner Zeit als Bildungsminister ebenfalls dafür ausgesprochen.

Macron kündigte außerdem eine sechs Monate lange, „besser bezahlte“ Elternzeit an, die von beiden Eltern genommen werden könne. Bislang nehmen Eltern in Frankreich erheblich weniger Elternzeit etwa als Eltern in Deutschland, weil sie dadurch viel Geld verlieren. Väter nehmen nach der Geburt eines Kindes häufig nur wenige Tage oder Wochen frei.

Nationalhymne lernen

In den Schulen solle künftig wieder verstärkt Gemeinschaftskunde unterrichtet werden, um Schülerinnen und Schülern „die bedeutenden Texte der Republik“ nahezubringen, kündigte der Präsident an. Für Mittelschüler ist künftig verpflichtender Theaterunterricht vorgesehen. „Das gibt Selbstvertrauen“, sagte Macron, der in seiner Jugend selber Theater gespielt hat. Er halte es auch für sinnvoll, dass alle Grundschüler die Nationalhymne lernen.

Auf die Frage, wie Macron den Aufstieg der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) bremsen wolle, sagte Macron, man müsse sich jenen Themen widmen, die dem RN Stimmen bringt. Dazu zählten etwa der Rückgang der Industrie und der Kampf gegen die illegale Einwanderung. „Wir antworten darauf, aber es reicht noch nicht“, räumte er ein. 

Macron bekräftigte zudem seine entschlossene Atompolitik. Im Sommer wolle er einen Plan für den Bau der nächsten acht Atomkraftwerke vorstellen, sagte er.

Macrons Pressekonferenz wurde von mehreren Sendern live übertragen. Es war der erste Termin Macrons in diesem Format seit 2019.

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