Im Sudan haben sich die paramilitärische RSF-Miliz und die Armee darauf geeinigt, die Waffenruhe um weitere 72 Stunden zu verlängern. Sie gelte mit Ablauf der bisherigen Waffenruhe ab Mitternacht für weitere drei Tage, teilte ein Sprecher der RSF mit. Ziel sei es, humanitäre Korridore offenzuhalten, damit die Menschen sich mit dem Nötigsten versorgen und aus den Kampfgebieten fliehen könnten. Wie die Armee mitteilte, sei die erneute Verlängerung auf Initiative der USA und Saudi-Arabiens vereinbart worden.

Die Waffenruhe war allerdings am Sonntag – wie bereits in den Tagen zuvor – immer wieder gebrochen worden. Armee und RSF-Miliz beschuldigten sich erneut gegenseitig. In der Hauptstadt Khartum patrouillierte laut Augenzeugen die Polizei, um Plünderungen zu verhindern. In den seit zwei Wochen andauernden Kämpfen sind bislang mehr als 500 Menschen getötet und über 4.600 verletzt worden. Tausende Menschen flohen außer Landes. 

Die britische Regierung kündigte für Montag einen weiteren Evakuierungsflug an, um Landsleute aus Port Sudan nach Großbritannien zu bringen. Im Hafen der Stadt ist US-Regierungskreisen zufolge auch ein Schiff der US-Marine eingelaufen, um Amerikaner aus dem Sudan zu bringen. Die Bundeswehr führte ihren letzten Evakuierungsflug vergangenen Dienstag durch.

Rotes Kreuz liefert lebensrettendes Hilfsgut

Indes ist erstmals ein Hilfsflug des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) im Sudan gelandet. Die Organisation teilte mit, dass damit acht Tonnen lebensrettende medizinische Güter in die Stadt Bur Sudan transportiert worden seien.

Mit dem aus Jordanien kommenden Flugzeug transportierte man den Angaben zufolge unter anderem chirurgische Instrumente in das Konfliktgebiet. Damit sollten sudanesische Krankenhäuser sowie die Freiwilligen der Sudanesischen Rothalbmondgesellschaft (SRCS) unterstützt werden, die bei Kämpfen verletzte Menschen medizinisch versorgen. Auch Narkosemittel und Wundverbände seien geliefert worden.

„Das Gesundheitspersonal im Sudan macht Unmögliches möglich und versorgt die Verwundeten ohne Wasser, Strom und grundlegende medizinische Güter“, teilte der für Afrika zuständige IKRK-Regionaldirektor Patrick Youssef mit. „Die logistischen Vorkehrungen, um Güter mitten in eine aktive Konfliktzone zu bringen, sind extrem aufwendig.“ Er sei deshalb erleichtert, dass die Organisation das medizinische Material ins Land bringen konnte.

Unter anderem musste das IKRK damit zurechtkommen, dass kommerzielle Flüge im Sudan ausgesetzt sind und der zivile Luftraum eigentlich nicht zugänglich ist.

Im Sudan kämpfen seit Mitte des Monats Armeeeinheiten unter dem Kommando von Militärmachthaber Abdel Fattah Burhan gegen die von General Mohamed Hamdan Daglo angeführte RSF-Miliz.

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