Etwa 25.000 Alewiten und Kurden haben in Köln gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan demonstriert. Die Redner der Kundgebung warfen der türkischen Regierung vor, eine Diktatur errichten zu wollen. Die Demonstration fand unter dem Motto „Für Demokratie, Frieden und Freiheit“ statt und richtete sich vor allem gegen die jüngsten Festnahmen führender Kurdenpolitiker und regierungskritischer Journalisten in der Türkei.

Am Rande der Kundgebung kam es zu einem Zwischenfall, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In einer Gruppe von 200 bis 300 jungen kurdischen Männern seien Bengalos gezündet und zum Teil auch geworfen worden. Die Polizei habe Schlagstöcke eingesetzt und mehrere mutmaßliche Täter in Gewahrsam genommen.

Angst vor Parallelgesellschaften

Der Einfluss von Erdoğans Regierungspartei AKP wachse auch unter den türkischen Migranten in Deutschland von Tag zu Tag, kritisierte die Alewitische Gemeinde Deutschlands: „Durch regierungsnahe türkische Institutionen wie die UETD (Union Europäisch-Türkischer Demokraten) wird hier eine Parallelgesellschaft geschaffen, die es zu überwinden gilt.“

Der Generalsekretär der UETD, Bülent Bilgi, wies diesen Vorwurf als „Unverschämtheit“ zurück. Die UETD arbeite im Gegenteil dafür, dass keine Parallelgesellschaften entstünden. Bilgi sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe in den vergangenen Monaten in Deutschland Angriffe auf neun UETD-Filialen gegeben: „Wir sind die Opfer.“

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, forderte unterdessen mehr internationale Solidarität mit Journalisten in der Türkei. „Viele Kolleginnen und Kollegen, die ich in den Redaktionen verschiedener Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender in den vergangenen Monaten in der Türkei besucht habe, sind heute entweder arbeitslos oder im Gefängnis“, sagte Überall.

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