Genf (dpa) – Nach einem konstruktiven Auftakt der historischen Zypern-Konferenz zur Überwindung der mehr als 40-jährigen Teilung hofft UN-Generalsekretär António Guterres auf einen Durchbruch.

Knackpunkt seien die Sicherheitsbedürfnisse der beiden Bevölkerungsgruppen, der türkischen und der griechischen Zyprer, sagte Guterres in Genf in einer Verhandlungspause. Ein schnelles Ergebnis stellte er nicht in Aussicht: «Man kann keine Wunder erwarten», sagte Guterres. «Wir wollen keinen Schnellschuss, sondern eine solide Lösung.» Die Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen statt und dürften mehrere Tage dauern.

Erstmals sitzen in Genf Vertreter der beiden Bevölkerungsgruppen, der türkischen und der griechischen Zyprer, mit den Außenministern der Garantiemächte Türkei, Griechenland und Großbritannien zusammen. Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Invasion 1974 geteilt. Im türkischen Norden leben nach Schätzungen 300 000 Menschen, darunter 135 000 türkische Zyprer und viele Siedler aus Anatolien. Im griechischen Süden leben knapp 900 000 Menschen.

Angestrebt wird eine Föderation mit zwei gleichberechtigten Bundesstaaten. Die Verhandlungsführer der beiden Bevölkerungsgruppen, Nikos Anastasiades für den Süden und Mustafa Akinci für den Norden verdienten wegen ihrer hervorragenden Vorarbeit Oscars, sagte Guterres in Anlehnung an die Auszeichnung für Filmschauspieler. Sie hatten in Vorgesprächen unter anderem über die Grenzziehung, Kompensation für Vertriebene und Landrückgabe Fortschritte gemacht.

Die Sicherheits- und Garantiefragen seien komplex, sagte Guterres. Die türkische Seite will weiter Truppen auf der Insel stationieren. Das lehnen die anderen Garantiemächte ab. Athen wollte nach Angaben aus Delegationskreisen ein neues Friedens- und Kooperationsabkommen zwischen Zypern, Griechenland und der Türkei vorschlagen, das die Truppenstationierung ausschließt.

«Ich hoffe auf einen Durchbruch», sagte Guterres. «Das verdienen die Menschen in Zypern, und das ist, was die Welt heute braucht. Wir haben so viele Desastersituationen in der Welt – wir brauchen ein Symbol der Hoffnung.»

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