Deutschland sagt Kiew Flugabwehrsystem zu USA liefern der Ukraine Mehrfachraketenwerfer  Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk Die Entwicklungen im Ukraine-Krieg im stern-Ticker.

Tag 98 der russischen Invasion in der Ukraine: Die russischen Truppen stehen offenbar  kurz vor der kompletten Übernahme der Kontrolle im ostukrainischen Gebiet Luhansk. Laut Angaben des ukrainischen Gouverneurs ist der Großteil von Sjewjerodonezk inzwischen unter russischer Kontrolle. Trotzdem gäben die ukrainischen Verteidiger nicht auf. 90 Prozent der Gebäude in der Stadt seien beschädigt, von den einmal 100.000 Einwohnern sollen dort noch 12.000 geblieben sein. Unterdessen haben die USA angekündigt, die Ukraine nun doch mit schweren Raketenwerfern auszustatten.

17.45 Uhr: Duma-Abgeordneter rechnet mit baldigen Beitritts-„Referenden“ in besetzten Gebiete

In den von Russland kontrollierten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine könnten nach den Worten eines ranghohen russischen Abgeordneten schon im kommenden Monat Referenden über eine Aufnahme in die Russische Föderation abgehalten werden. Er schätze, „dass die befreiten Gebiete mehr oder weniger zur gleichen Zeit ein Referendum abhalten werden, was logisch wäre“, sagte der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki, der Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Er rechne damit, dass die Referenden im Juli stattfinden könnten, fügte Sluzki hinzu, der auch der russischen Delegation bei den seit Wochen auf Eis liegenden Friedensverhandlungen mit der Ukraine angehört.

17.25 Uhr: Stoltenberg weiter zuversichtlich bei Nato-Norderweiterung

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gibt sich weiter optimistisch, dass Schweden und Finnland trotz Bedenken der Türkei bald in die Nato aufgenommen werden können. „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg nach vorne finden werden“, sagte Stoltenberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken in Washington. Es sei nicht das erste Mal, dass es in der Nato Differenzen und Meinungsverschiedenheiten gebe. „Aber wir können auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken und sind auch in der Lage, diese Differenzen zu überwinden und uns darauf zu einigen, wie wir vorankommen können.“

Tritt Österreich der Nato bei? 16.06

16.45 Uhr: Ukraine-Krieg: Spanien will Entlastungsmaßnahmen verlängern

Die spanische Regierung will mehrere Maßnahmen des Entlastungspakets zur Abfederung der Folgen des Ukraine-Krieges und der stark steigenden Energiepreise um drei Monate bis zum 30. September verlängern. „Wir werden die Familien und die Unternehmen unseres Landes schützen, so lange die Auswirkungen des Krieges anhalten“, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez in Madrid an. Das Vorhaben der linken Minderheitsregierung muss jedoch vom Parlament gebilligt werden.

16.17 Uhr: „Putins Koch“ scheitert mit Klage gegen EU-Sanktionen

Das Gericht der Europäischen Union hat eine Klage des prominenten russischen Geschäftsmannes Jewgeni Prigoschin gegen EU-Sanktionen abgewiesen. Die Richter sahen es nach einem Urteil als nicht erwiesen an, dass die Strafmaßnahmen gegen den Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin unzureichend begründet sind und auf unzulässigen Beweisen beruhen. Dies hatte Prigoschin in einer Klage vorgebracht.

Der 61 Jahre alte Prigoschin, der auch unter dem Beinamen „Putins Koch“ bekannt ist, steht auf der EU-Sanktionsliste, weil er nach Auffassung der EU ein wichtiger Geldgeber und der inoffizielle Leiter der Söldner-Gruppe Wagner ist. Ihm werden seit 2020 Verstöße gegen das UN-Waffenembargo gegen Libyen vorgeworfen. Seit April diesen Jahres gehört er zudem auch zur Gruppe derjenigen Russen, die von der EU sanktioniert sind, weil sie Putins Ukraine-Politik unterstützen. Nach Ansicht der EU ist Prigoschin unter anderem auch für die Entsendung von Söldnern der Wagner-Gruppe in die Ukraine verantwortlich.

15.14 Uhr: Kreml reagiert gelassen auf Öl-Boykott der EU

Moskau hat gelassen auf den in der EU geplanten weitreichenden Boykott von russischem Öl reagiert. Die frei werdenden Mengen würden in andere Richtungen umgeleitet, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Diese Sanktionen wirken sich natürlich negativ auf den gesamten Kontinent aus – auf die Europäer und auf uns und auf den gesamten globalen Energiemarkt.“ Russland werde die negativen Folgen durch systematische Handlungen minimieren, sagte Peskow.

Schon nach dem Öl-Embargo der USA hatte die russische Führung erklärt, dass die Mengen fast komplett auf andere Märkte umgeleitet worden seien. Die Einnahmen sprudelten, hieß es. Auch die EU will durch einen Öl-Boykott verhindern, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine weiter finanzieren kann. Durch die hohen Ölpreise fließt zudem aktuell viel Geld in den russischen Staatshaushalt, der stark vom Energieexport abhängig ist. Mit den negativen Folgen – gemeint sind vor allem die hohen Energiepreise – müssten nun vor allem die Europäer leben, sagte Peskow.PAID Ölembargo (von C+) 13.02

14.39 Uhr: Baerbock: Lieferung von Luftabwehrsystem dauert Monate

Die Bundesregierung hat Erwartungen gedämpft, dass das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Luftverteidigungssystem Iris-T schnell an die Ukraine geliefert wird. „Ja, das dauert und zwar Monate“, sagt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Bundestag. Demnach sollte das vom Rüstungskonzern Diehl hergestellte System eigentlich „an ein anderes Land gehen“. Auf Bitten der Bundesregierung werde es nun an die Ukraine geliefert.

Wie es aus Ampel-Kreisen heißt, geht es konkret um das Luftverteidigungssystem Iris-T-SLM. Dies ist ein bodengestütztes Flugabwehrsystem, das bereits an Ägypten geliefert wurde. Die Bundeswehr verfügt nicht über dieses System, setzt aber Iris-T-Lenkraketen ein, die von Tornado- oder Eurofighter-Flugzeugen abgefeuert werden und über Infrarot und Radar selbst ihr Ziel suchen.

14.28 Uhr: Bundeswehr bekommt CH-47F als schweren Transporthubschrauber

Die Bundeswehr soll für einen Milliardenbetrag mit dem schweren Transporthubschrauber Chinook CH-47F ausgestattet werden. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe entschieden, die Beschaffung von 60 der Helikopter des US-Herstellers Boeing einzuleiten, heißt es in einer Obleuteunterrichtung des Verteidigungsministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In der Bundeswehr wird seit Jahren auf Fortgang in dem zwischenzeitlich gestoppten Projekt gewartet. Für den Kauf sind etwa fünf Milliarden Euro aus dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr veranschlagt.

Die Helikopter dienen dem schnellen Lufttransport von Fahrzeugen, Material und Soldaten und sind für die Landes- und Bündnisverteidigung wichtig, aber auch bei Auslandseinsätzen. Das CH in der Modellbezeichnung steht für „cargo helicopter“. Der CH-47 ist dabei durch eine charakteristische Bananenform und zwei Hauptrotoren leicht zu identifizieren.

13 Uhr: Kreml: USA gießen mit neuen Waffenlieferungen „Öl ins Feuer“

Der Kreml hat die von den USA angekündigte Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine scharf kritisiert. Washington gieße damit „absichtlich Öl ins Feuer“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. „Solche Lieferungen ermutigen die ukrainische Führung nicht, die Friedensverhandlungen wieder aufnehmen zu wollen.“

Die USA hatten am Dienstag angekündigt, die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern auszustatten, die über eine Reichweite von 80 Kilometern verfügen. Die neue Ausrüstung ist Teil eines neuen militärischen Hilfspakets für die Ukraine im Gesamtwert von 700 Millionen Dollar (650 Millionen Euro). 

STERN PAID Ukrainische Geflüchtete in Russland 16.00

12.33 Uhr: Unicef: 5,2 Millionen ukrainische Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen

Die UNO hat anlässlich des internationalen Kindertags die verheerenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Kinder beklagt. Drei Millionen Kinder innerhalb der Ukraine und mehr als 2,2 Millionen Minderjährige, die wegen des Kriegs ins Ausland geflohen seien, benötigten humanitäre Hilfe, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Rund zwei Drittel der ukrainischen Mädchen und Jungen seien wegen der Kämpfe aus ihrem Zuhause vertrieben worden.

Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar wurden laut Unicef mindestens 262 Kinder getötet. 415 weitere seien verletzt worden. Hunderte Schulen im ganzen Land seien beschädigt worden. 

12.24 Uhr: Papst besorgt über Blockade von Getreideexporten

Papst Franziskus hat sich besorgt gezeigt über die in Folge des russischen Angriffskriegs gestoppten Getreideexporte aus der Ukraine. „Die Blockade der Exporte von Getreide aus der Ukraine, von denen das Leben von Millionen von Menschen abhängt, besonders in den ärmsten Ländern, löst große Sorge aus“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche während der traditionellen Generalaudienz vor zahlreichen Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Es müsse alles unternommen werden, um dieses Problem zu lösen und das Menschenrecht auf Nahrung zu garantieren. „Man nutze bitte nicht das Getreide, ein Grundnahrungsmittel, als Kriegswaffe“, erklärte der 85 Jahre alte Argentinier.

12.17 Uhr: Russische Gasexporte von Januar bis Mai deutlich gesunken

Der russische Energiekonzern Gazprom hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gut ein Viertel weniger Gas in Länder außerhalb der früheren Sowjetunion geliefert als im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Mai seien 61 Milliarden Kubikmeter exportiert worden, teilte Gazprom via Telegram mit. Das waren demnach 27,6 Prozent oder 23,2 Milliarden Kubikmeter Gas weniger als ein Jahr zuvor.

Gazprom fügte hinzu, dass die Gaslieferungen nach China über die Pipeline „Power of Siberia“ (Kraft Sibiriens) im selben Zeitraum zugenommen hätten. Zahlen hierzu nannte der Energiekonzern aber nicht. 

Presseschau Öl-Embargo EU 10.37

11.33 Uhr: Russland berichtet von Abschuss westlicher Waffentechnik

Russlands Militär hat nach eigenen Angaben mit massierten Luft- und Artillerieschlägen unter anderem westliche an die Ukraine gelieferte Waffensysteme zerstört. „Es wurden bis zu 200 Nationalisten und 24 Waffensysteme vernichtet, darunter auch eine Batterie von 155-Millimeter-Haubitzen vom Typ M777, das 203-Millimeter-Geschütz 2S7 „Pion“, ein Mehrfachraketenwerfer „Grad“ und zwei Munitionsdepots“, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Die Ukraine hat laut Medienberichten von Australien und den USA M777-Haubitzen erhalten.

Die Abschüsse wurden laut Konaschenkow von den Raketen- und Artillerietruppen erzielt. Die meisten der übrigen Ziele wurden demnach im Donbass-Gebiet im Osten der Ukraine getroffen. Dort haben die russischen Streitkräfte den derzeitigen Fokus ihrer Angriffsbemühungen hinverlegt. Unabhängig können die Angaben aus Moskau nicht überprüft werden.

11.28 Uhr: Deutschland will Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine liefern

Deutschland will vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern. Das geschehe in enger Abstimmung mit den USA, die auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Systemen übernehmen würden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Geplant sei, die schweren Waffen, die Ziele in großer Entfernung treffen können, bis Ende des Monats zu liefern.

11.13 Uhr: Moskau sieht in Ukraine-Konflikt wachsendes Risiko einer Konfrontation mit den USA

Moskau hat nach der Ankündigung neuer US-Waffenlieferungen an die Ukraine vor einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland gewarnt. „Jede Waffenlieferung, die fortgesetzt wird, die zunimmt, verstärkt das Risiko einer solchen Entwicklung“, sagt der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. 

Die USA seien entschlossen, „den Krieg bis zum letzten Ukrainer zu führen, um Russland, wie sie sagen, eine strategische Niederlage zuzufügen“, fügt der Vize-Außenminister hinzu. „Das ist beispiellos und gefährlich.“

HIMARS 11.51

10.14 Uhr: Scholz: Die Ukraine entscheidet selbst über ihre Ziele

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich zu Deutschlands außenpolitischen Zielen im Ukraine-Krieg erneut vorsichtig geäußert. Ziel der Bundesregierung sei es, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den von ihm begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine „nicht gewinnt“, sagt Scholz in der Haushaltsdebatte. „Unser Ziel ist, dass die Ukraine sich verteidigen kann und damit erfolgreich ist“, fügte er hinzu.

Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Friedrich Merz (CDU), hatte zuvor kritisiert, Scholz formuliere, dass Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe, anstatt einfach zu sagen: „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen.“ An die Adresse des Oppositionsführers sagte Scholz: „Aber ich will ausdrücklich sagen, es ist überheblich und es ist unangemessen und es ist völlig fehl am Platze, wenn hierzulande darüber diskutiert wird, was die Ukraine richtigerweise zu entscheiden hat.“

10.04 Uhr: Scholz sagt Ukraine Flugabwehrsystem zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine die Lieferung eines modernen Flugabwehrsystems für den Kampf gegen die russischen Angreifer zugesagt. Außerdem werde den ukrainischen Streitkräften ein modernes Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artillerie aufklären könne, sagt Scholz im Bundestag. Er kündigt auch an, dass Deutschland die von den USA angekündigte Lieferung von Mehrfachraketenwerfern in die Ukraine „nach unseren technischen Möglichkeiten“ unterstützen werde.

Bei dem Luftabwehrsystem handelt es sich laut Scholz um Iris-T des Herstellers Diehl. Damit werde das modernste Flugabwehrsystem geliefert, über das Deutschland verfüge. „Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen“, sagt Scholz. Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung von Flugabwehrsystemen, um sich gegen Angriffe von russischen Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Raketen oder Drohnen schützen zu können.

9.00 Uhr: London: Russen haben mehr als die Hälfte von Sjewjerodonezk erobert

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste soll Russland nach schweren Kämpfen mittlerweile mehr als die Hälfte der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk besetzt haben. In den vergangenen beiden Tagen hätten sich die Gefechte verstärkt und die Russen seien weiter ins Stadtzentrum vorgerückt, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministerium. Dabei seien auch tschetschenische Kämpfer im Einsatz.

7.44 Uhr: Russische Truppen setzen sich im Zentrum von Sjewjerodonezk fest

Das russische Militär hat sich nach ukrainischen Angaben beim Sturm des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk im Stadtzentrum festgesetzt. „Der Aggressor hat Angriffe in den nördlichen, südlichen und östlichen Stadtgebieten von Sjewjerodonezk durchgeführt, mit einzelnen Einheiten Erfolg gehabt und nistet sich nun im Stadtzentrum ein“, teilt der ukrainische Generalstab in seinem morgendlichen Lagebericht mit.

Westlich der Stadt, im Raum Bachmut, versuchten die Russen, die ukrainischen Verteidiger aus ihren Positionen bei Bilohoriwka und Wrubiwka zu drängen. Angriffe gab es zudem bei Komyschuwacha, Berestowe und Nyrkowe. Alle diese Ortschaften befinden sich im westlichen Rückraum von Sjewjerodonezk. Die russischen Angriffe zielen wohl darauf ab, den Ukrainern einen geordneten Rückzug aus der früheren Großstadt zu verwehren. Diese ist seit 2014 Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine.

7.08 Uhr: Russische Kommunisten schließen kriegskritische Abgeordnete aus

Die Kommunistische Partei Russlands hat zwei Parlamentsabgeordnete der Fernostregion Primorje um den Hafen Wladiwostok aus der Fraktion ausgeschlossen, weil sie zur Beendigung des Kriegs gegen die Ukraine aufgerufen hatten. „Diese Abgeordneten haben unsere Partei diskreditiert mit ihrem Vorstoß, daher ist für sie kein Platz in unseren Reihen“, sagt der Fraktionschef der Kommunisten im Regionalparlament, Anatoli Dolgatschow, laut der Tageszeitung „Kommersant“. Der Aufruf der beiden Abgeordneten hatte international Aufsehen erregt, weil er zeigte, dass es in der russischen Politik Widerstand gegen den Krieg gibt. Ob die beiden parteilosen Abgeordneten neben dem Fraktionsausschluss weitere Disziplinarmaßnahmen zu befürchten haben, ist bislang unklar.

6.48 Uhr: Ukraine warnt vor giftigen Dämpfen nach russischem Angriff auf Chemieanlage

Russische Truppen haben in der schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten Ukraine offenbar einen Salpetersäuretank getroffen. Der Regionalgouverneur Serhij Gajdaj ruft die Bevölkerung auf, „in Sodalösung getränkte Gesichtsmasken bereitzuhalten“, um sich gegen giftige Dämpfe zu wappnen. „Angesichts der Tatsache, dass es in Sjewjerodonezk eine groß angelegte Chemieproduktion gibt, sind die Schläge der russischen Armee in dieser Stadt mit wahllosen Luftangriffen einfach verrückt“, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij in einer Videobotschaft.

5.09 Uhr: Selenskyj fordert neue Sanktionen gegen Moskau

Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im Osten seines Landes hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der EU für das geplante neue Sanktionspaket gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. „Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben“, sagt er in einer Videoansprache. „Wir werden an neuen Einschränkungen gegen Russland für diesen Krieg arbeiten.“

Dank des geplanten Öl-Boykotts der EU verliere Russland „Dutzende Milliarden Euro“, die nun nicht mehr für die Finanzierung des Terrors genutzt werden könnten. Zugleich bekräftige Selenskyj seine Forderungen an den Westen nach Lieferung schwerer Waffen.

5.25 Uhr: Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk

In der ostukrainischen Region Luhansk stehen die russischen Truppen kurz davor, die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte zu stürzen. Fällt die umkämpfte Gebietshauptstadt Sjewjerodonezk, hätte Russland eines seines Kriegsziele erreicht: die komplette Kontrolle des Gebiets Luhansk. Von dort aus könnten die russischen Truppen und die moskautreuen Separatisten weiter nach Westen vorrücken, um im Gebiet Donezk die strategisch wichtigen Städte Slowjansk und Kramatorsk einzunehmen.

Bei Gefechten in Sjewjerodonezk kam es in einer Chemiefabrik für Salpetersäure zu einem Zwischenfall. Die ukrainischen Behörden sprachen am Dienstag von einem russischen Luftangriff auf das Werk. Die prorussischen Separatisten teilten dagegen mit, es sei dort zu einer Explosion gekommen. Auf Fotos, die der ukrainische Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram veröffentlichte, war eine große Rauchwolke zu sehen.FS Ukraine-Konflikt Grafiken 8.29

3.25 Uhr: Biden: USA versuchen nicht, Putin zu stürzen

US-Präsident Joe Biden hat in einem Gastbeitrag für die „New York Times“ versichert, dass das die Nato keinen Krieg gegen Russland anstrebe. „Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland“, versichert Biden in dem Beitrag. Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen. Wenn Russland aber keinen hohen Preis für den Angriff auf die Ukraine bezahlen müsse, könnte das zum Ende der regelbasierten internationalen Ordnung und zu katastrophalen Folgen weltweit führen.

„Solange die Vereinigten Staaten oder unsere Verbündeten nicht angegriffen werden, werden wir uns nicht direkt in diesen Konflikt einmischen, weder durch die Entsendung amerikanischer Truppen in die Ukraine noch durch einen Angriff auf russische Streitkräfte“, betont der US-Präsident. „Wir ermutigen oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen. Wir wollen den Krieg nicht verlängern, nur um Russland Schmerzen zuzufügen.“

2.21 Uhr: USA liefern der Ukraine Mehrfachraketenwerfer

Die USA wollen die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern ausstatten. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte, dass die Ukraine das System Himars mit Munition mit einer Reichweite von 80 Kilometern erhalten soll. US-Präsident Biden hatte noch am Montag die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine ausgeschlossen, die Ziele in Russland erreichen könnten. Am Dienstagabend kündigte er allerdings in einem Meinungsbeitrag für die „New York Times“ an, der Ukraine „fortschrittlichere Raketensysteme“ zu liefern. Diese würden es „ermöglichen, wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine präziser zu treffen“, schrieb Biden. Er betonte allerdings: „Wir ermutigen oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen“.

Das auf Fahrzeugen montierte System Himars kann Raketen mit mehreren hundert Kilometern Reichweite abfeuern. Wie der Regierungsvertreter betonte, wollen die USA jedoch keine Munition mit solch großer Reichweite liefern. „Diese Systeme werden von den Ukrainern eingesetzt, um russische Vorstöße auf ukrainisches Gebiet abzuwehren, aber sie werden nicht gegen Russland eingesetzt“, sagte der Beamte.FS Flakpanzer Gepard

2.01 Uhr: Unicef: Fünf Millionen Kinder aus Ukraine brauchen humanitäre Hilfe

Mehr als fünf Millionen Kinder aus der Ukraine sind nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef wegen des Krieges in ihrem Heimatland auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Ukraine selbst bräuchten nach dem russischen Angriff etwa drei Millionen Kinder Unterstützung, teilt die UN-Organisation in New York mit. Hinzu kämen etwa 2,2 Millionen Kinder, die inzwischen in andere Länder geflohen seien. Unicef zufolge wurden seit Beginn des Kriegs am 24. Februar mindestens 262 Kinder getötet. Hunderte Schulen seien beschädigt.

1.01 Uhr: Unionspolitiker Frei kritisiert Regierungs-Wortwahl zu Ukraine-Krieg

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, hat Teilen der Bundesregierung zu große Zurückhaltung bei Äußerungen zum Ukraine-Krieg vorgeworfen. „Die Aussagen der grünen und sozialdemokratischen Minister, dass Russland nicht gewinnen dürfe, sind enttäuschend und ungenügend“, sagt der CDU-Politiker der „Bild“-Zeitung. Die Union hoffe und wolle mehr: „Dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt.“Ukraine-Ticker Dienstag 31.5 0700

0.03 Uhr: Polens Vizeaußenminister: Scholz‘ Telefonate mit Putin „sinnlos“

Die polnische Regierung hat die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. „Die halten wir absolut für sinnlos“, sagt Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek in der ARD-Sendung „Maischberger“. Statt nach Kiew zu reisen, rufe Scholz den Kremlchef „ziemlich regelmäßig“ an – das bringe der Ukraine aber nichts. Im Gegenteil helfe dies Russland. Die Gespräche brächten nichts weiter als Putin neue Glaubwürdigkeit.

Mit Blick auf Waffenlieferungen müsse Deutschland „endlich mehr“ für die Ukraine tun, fordert Szynkowski vel Sek in der Sendung und spricht dort sowohl direkte Waffenlieferungen als auch Ringtauschverfahren an. „Wir brauchen konkrete Taten und nicht nur Worte und Deklarationen.“ Nichts, was von deutscher Seite versprochen worden sei, sei eingehalten worden.

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