Auf dem „globaLE“-Festival in Leipzig wird eine umstrittener Film gezeigt. Die Beteiligten distanzieren sich – doch das reicht vielen Kritikern nicht.Seit dem 27. Juli läuft das „globaLE“ in Leipzig – nun schlägt den Veranstaltern eine Welle der Empörung entgegen: Denn das kostenlose Festival will an diesem Donnerstag um 20 Uhr die Dokumentation „Ukraine on Fire“ zeigen. Der bereits 2016 veröffentlichte Film beleuchtet die Maidan-Proteste in Kiew: Regisseur Oliver Stone legte darin nahe, dass es sich bei den Maidan-Protesten um einen von den USA gesteuerten Putschversuch handelte.Die Stadt Leipzig distanziert sich nach der Kritik öffentlich von dem Film – nicht aber von der Aufführung. Man achte und fördere die Kunstfreiheit: „Im Unterschied zu einem autoritären Regime hält eine Demokratie das Zeigen eines Films zweifelhaften Inhaltes aus“, so die Stadt.“Freiheit der Kunst“ – Stadt will Film weiter aufführen“Aber nicht städtisch gefördert. Da ist ‚Kunstfreiheit‘ dann Alibi“, antwortet einer darauf. Ein anderer: „Die wesentliche Frage ist nicht, ob etwas gezeigt werden kann, sondern ob die Stadt Leipzig und andere Institutionen solche anti-demokratischen Inhalte finanziell und ideell fördern“.Eine Nutzerin wirft Regisseur Oliver Stone vor, „1:1 die Lügen des Kremls“ zu reproduzieren. Bereits bei der Veröffentlichung des Films 2016 wurden eine prorussische Darstellung und historische Fehler kritisiert, die oftmals von Verschwörungsgläubigen aufgegriffen werden.Ähnlich liest sich auch das Programm des Film-Festivals, das bedenkenlos einen Werbetext der Stone-Doku wiedergibt: „Von den westlichen Medien als ‚Volksrevolution‘ bezeichnet, war es in Wirklichkeit ein Staatsstreich, der von nationalistischen Gruppen und dem US-Außenministerium geplant und inszeniert wurde“, wird dort über die Maidan-Revolution behauptet.Ukraine-Krieg: Die Chronologie des KonfliktsStadträte entsetzt – „Putin-Propaganda im Sommerkino?“Die Leipziger Linken-Stadträtin Juliane Nagel nennt diese Darstellung „gefährlichen Verschwörungsquatsch“. Auch Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek kritisiert den Film deutlich: Er sei „das ideologisierte Weltbild der russischen Propaganda“.Auch der Verein „Brot für die Welt“ wird wegen der Aufführung angegriffen, weil er das Fest gefördert hatte. Auf Anfrage von t-online gibt die evangelische Organisation an, dass zum Zeitpunkt der Bewilligung nicht bekannt war, dass der Film „Ukraine on Fire“ Teil des Programms ist: „Mit der Bewilligung geht der Geförderte die Vereinbarung ein, uns solch wesentliche Änderungen im Programm mitzuteilen.““Da dies nicht passiert ist, werden wir umgehend mit dem Veranstalter das Gespräch suchen und behalten uns vertragsgemäß vor, den gewährten Zuschuss zurückzufordern“, so der Sprecher zu t-online. Auch eine künftige Förderung des Festivals sehe man aufgrund dieses Verhaltens „sehr kritisch“.Auf Anfrage von t-online kann eine Sprecherin der Stadt Leipzig noch keine Aussage zu einer möglichen Kürzung der Förderung oder zukünftigen Finanzierungsplänen machen.

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