Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte sich fest darauf eingestellt, beim nächsten Gipfeltreffen Hillary Clinton als amerikanische Präsidentin begrüßen zu können. Bei diesem Anlass sollte zugleich das neue Gebäude der Allianz in Brüssel eingeweiht werden. Doch nach der Wahl Trumps hat sich das Bündnis nun kurzfristig entschieden, den ursprünglich für das Frühjahr geplanten Gipfel der Staats- und Regierungschefs auf einen Termin im Sommer zu verschieben.

Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, will man dem designierten amerikanischen Präsidenten Trump mehr Zeit geben, seine Linie zur Nato festzulegen. Im Bündnis befürchtete man, dass Trump, der die Nato im Wahlkampf als „überflüssig“ bezeichnet hatte, wenige Wochen nach seiner Inauguration möglicherweise gar nicht zu dem Gipfel erschienen wäre. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

In der Allianz sind die Befürchtungen nach dem Sieg Trumps enorm. In einem geheimen Bericht des Stabs von Generalsekretär Jens Stoltenberg wird das Szenario einer Trump-Präsidentschaft beschrieben. Der neue Präsident könnte etwa, so die Nato-Strategen, die Zusage für die rotierenden US-Truppen in Osteuropa zurückziehen. Ein anderes Szenario sieht allgemein die Verringerung des amerikanischen Kontingents in Europa vor. Im günstigsten Szenario wird unterstellt, dass Trump lediglich strikt darauf pochen wird, dass die Europäer mehr Geld für ihre Sicherheit ausgeben.

Einer Erhöhung ihres Anteils haben die Europäer auf Druck der alten US-Administration ohnehin schon zugestimmt. In Brüssel einigten sich die Beamten der 28 Nationen in den letzten Tagen auf das streng geheime „Blue Book“ der Allianz, eine Art Lastenheft. Das Dokument sieht für Deutschland eine Steigerung seiner militärischen Beiträge für das Nato-Dispositiv um einen Prozentpunkt auf dann insgesamt drei Prozent vor.

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