Frankreich hat mit dem Abzug seiner Truppen aus Niger
begonnen. Bereits am Wochenende seien erste Konvois von den französischen
Militärbasen im Nordwesten des Landes in die Hauptstadt Niamey gefahren, hieß
es am Montag aus nigrischen und französischen Sicherheitskreisen. Die
Militärregierung von Niger ließ am Abend eine Erklärung im Fernsehen verlesen,
wonach die Vorbereitungen für einen ersten Konvoi zum Verlassen des Landes am
Dienstag beginnen sollten.

Der Konvoi werde von den nigrischen Verteidigungs- und
Sicherheitskräften eskortiert werden, hieß es in der Erklärung. Nach Angaben
aus Sicherheitskreisen wurden zunächst als vorrangig eingestufte französische
Soldaten nach Niamey gebracht.

Auf Militärbasen im Nordwesten des Landes waren bis zuletzt
rund 400 französische Soldaten stationiert, in Niamey rund 1.000. Die
Militärregierung in Niamey versicherte, dass der französische Abzug „in
aller Sicherheit und unter Begleitung der nigrischen Armee“ erfolgen
werde.

Ehemalige Kolonialmacht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte den Abzug der
französischen Truppen bis Ende des Jahres angekündigt. Die Militärregierung war
im Juli durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen und hatte den
demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt. Frankreich erkennt
die neuen Machthaber ebenso wie andere westliche und afrikanische Staaten nicht
an.

Seit dem Putsch haben sich die Beziehungen zwischen Niger
und seiner ehemaligen Kolonialmacht Frankreich verschlechtert. Es kam vermehrt
zu anti-französischen Protesten in der Bevölkerung, die den Abzug der im Land
stationierten Truppen forderten. Die Militärs entzogen dem französischen
Botschafter die diplomatische Immunität und forderten ihn auf, das Land zu
verlassen.

Kampf gegen Terrorismus

Der Niger hatte bis zu dem Staatsstreich als einer der
letzten Verbündeten im Kampf gegen Dschihadisten und Terrorismus in der
Sahelzone gegolten. Die Bundeswehr unterhält dort einen Stützpunkt für den
Lufttransport, der für den geplanten Abzug der Soldaten aus Mali eine wichtige
Rolle spielen soll.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte in
der vergangenen Woche erklärt, dass die Entscheidung der Franzosen, bis Ende
des Jahres aus Niger abzuziehen, zunächst keinen akuten Handlungsbedarf
bedeute.

Lesen Sie mehr auf Quelle