Das US-Außenministerium schätzt die Zahl der „Expats“ auf fast neun Millionen. Auch in Deutschland wird um Stimmen für Hillary Clinton oder Donald Trump geworben.

Im Endspurt zur US-Präsidentenwahl steigt die Spannung: wer wird das Rennen machen? Die Demokratin Hillary Clinton oder ihr Konkurrent von den Republikanern Donald Trump? In dieser Frage hat auch eine eher vernachlässigte und doch stimmenstarke Wählerschaft ein Wörtchen mitzureden: die US-Amerikaner im Ausland. Das US-Außenministerium schätzt die Zahl der „Expats“ auf fast 9 Millionen. Die Organisation der US-Demokraten im Ausland, Democrats Abroad, geht davon aus, dass gut drei Viertel von ihnen wahlberechtigt sind. Kein Wunder, dass auch in Deutschland um Stimmen geworben wird. Der Chef der Organisation Republican Overseas, Thomas Leiser, spricht den Expats eine wichtige Rolle zu. „Wenn Sie zum Beispiel an das Jahr 2000 denken, als wir das Thema mit Bush gegen Gore hatten – der Abstand, mit dem Bush gewann, war sehr klein. Wenige Expat-Stimmen hätten das Ergebnis der kompletten Wahl verändern können.“ Laut dem US-Politik-Experten Christian Lammert von der Freien Universität in Berlin könnte davon aber eher Clinton profitieren. Diese Wahl ist ein bisschen anders, weil wir ja auch in den USA sehen, dass Donald Trump insbesondere bei denen mobilisieren kann, die keinen Universitätsabschluss haben und Männer sind. Und da sehen wir auch hier bei den Republicans und Democrats Abroad, vor allem bei den Republicans Abroad, dass sie häufiger für Hillary Clinton stimmen, weil sie mit Donald Trump nicht zufrieden sind. Also ich würde sagen in diesem Jahr sehen wir auch bei den Auslandsamerikanern einen Vorteil für Hillary Clinton.“ Die Auslandsamerikaner können ihre Kandidaten aber nicht nur mit ihrem Kreuzchen unterstützen. Im Berliner Wahlkampfbüro der Democrats Abroad haben freiwillige Helfer in den letzten Wochen Landsleute informiert und beraten unter anderem bei Fragen zum Wahlprozedere oder bei Problemen mit der Registrierung. Auch Eva Moore aus Kalifornien engagiert sich. „Es gibt ungefähr 20.000 Amerikaner hier in Berlin. Die wählen in allen 50 Bundesstaaten der USA. Und wir helfen diesen Leuten um in diesem System zu ’navigieren‘. Das ist ganz kompliziert. Es hängt davon ab, wo man wählt, was man tun muss, um zu wählen.“ An diesem letzten Wochenende konzentrieren sich die Helfer aber vor allem auf die Wähler in der alten Heimat. Denn auch wenn Hillary Clinton laut einer Umfrage vom Sonntag ihren Vorsprung gegenüber Trump leicht ausgebaut hat, wird bei der Wahl am Dienstag ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Die Berliner Democrats müssen also noch ein bisschen zittern, ob sie in der Nacht zu Mittwoch wirklich Grund zu feiern haben.

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