Zwei Monate nach der Entführung eines deutschen Seglers auf den Philippinen ist im Internet ein Video mit Lösegeldforderungen aufgetaucht. Die Geiselnehmer setzen darin der deutschen Bundesregierung ein Ultimatum und drohen mit der Enthauptung des 70-Jährigen.

Der Segler und seine 59 Jahre alte Frau waren nach Angaben der Polizei Anfang November auf ihrer Jacht vor der Küste der südlichen Provinz Tawi-Tawi überfallen worden. Die Frau wurde ermordet, Soldaten fanden ihre Leiche an Bord des Schiffes. Die islamistische Terrororganisation Abu Sayyaf reklamierte die Tat für sich, eine Lösegeldforderung stellte sie allerdings nicht.

In dem nun veröffentlichten Video sind insgesamt vier Milizionäre zu sehen. Sie tragen Badelatschen und Sturmgewehre und posieren mit schwarzen Flaggen mit dem islamischen Glaubensbekenntnis, wie sie auch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verwendet. Die Geiselnehmer wenden sich auf Englisch direkt an die Bundesregierung, machen jedoch keine Angaben zur Höhe des geforderten Lösegelds und zur Dauer des Ultimatums.

Abu Sayyaf, eine Terrororganisation mit mehreren hundert Mitgliedern, hat in den vergangenen Jahren Dutzende ausländische Touristen entführt. Im Oktober 2014 ließ Abu Sayyaf zwei Deutsche nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Die Islamisten erklärten, sie hätten mehr als fünf Millionen Dollar Lösegeld für das Paar erhalten. Offiziell bestätigt ist das nicht. Im September dieses Jahres wurde ein Norweger nach einjähriger Geiselhaft entlassen. Zwei andere Gefangene wurden dagegen enthauptet.

Mit der Erpressung von Lösegeld finanziert Abu Sayyaf ihren Kampf gegen den philippinischen Staat. Die Gruppe wurde in den Neunzigerjahren gegründet. Sie ist für die verheerendsten Terrorangriffe auf den Philippinen verantwortlich. 2014 leistete ihr Anführer einen Treueeid auf den IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi. Trotzdem agiert die Terrorgruppe seither nach wie vor auf eigene Faust. Offenbar will Abu Sayyaf vor allem vom Ruf des IS profitieren, um so eigenen Lösegeldforderungen mehr Nachdruck zu verleihen.

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