Die Stockholmer Polizei hat eine Demonstration mit der geplanten Verbrennung der heiligen Schriften der Juden und Christen genehmigt. Die Anmelder der Demonstration kündigten an, dass bei der Versammlung
vor der israelischen Botschaft an diesem Samstag, Exemplare der Tora und der Bibel verbrannt werden sollen. Die Aktion sei
eine Reaktion auf die Koranverbrennung und ein Ausdruck der
Meinungsfreiheit, teilten sie mit.

Polizeisprecherin Carina Skagerlind sagte, die Genehmigung beziehe sich nicht darauf, öffentlich die Tora und die Bibel zu verbrennen zu dürfen. Vielmehr habe die Polizei eine Versammlung genehmigt, bei der eine „Meinung“ zum Ausdruck gebracht werden solle. Dies sei „ein wichtiger Unterschied“. In ihrer Genehmigung teilte die Polizei mit, dass drei Menschen an der Demonstration teilnehmen würden.

In Israel und bei jüdischen Organisationen stieß die erteilte Genehmigung auf heftige Kritik. Israels Staatspräsident Izchak Herzog teilte mit, er verurteile die Erlaubnis zur Verbrennung
heiliger Bücher auf das Schärfste. „Als Präsident des Staats Israel habe ich die Verbrennung des Korans, für Muslime auf der ganzen Welt heilig, verurteilt, und es zerreißt mir jetzt das Herz, dass einer jüdischen Bibel, dem ewigen Buch des jüdischen Volks, das gleiche Schicksal droht“, sagte Herzog.

Zionistische Weltorganisation nennt Genehmigung „Antisemitismus“

Der Vorsitzende der Zionistischen
Weltorganisation, Jaakow Hagoel, sagte, die Polizeierlaubnis sei
„keine freie Meinungsäußerung, sondern Antisemitismus“. Auch der israelische Außenminister Eli Cohen rief Schweden dazu auf, die Aktion zu stoppen. Diese sei eine „verabscheuungswürdige Veranstaltung“. Der Chefrabbiner von Israel, Izchak Josef, bat den schwedischen König Carl XVI. Gustaf, zu intervenieren.

Ende Juni hatten die schwedischen Behörden eine Aktion eines Mannes genehmigt, der am ersten Tag des islamischen Opferfestes vor der Hauptmoschee in Stockholm mehrmals auf ein Exemplar des Koran trat und dabei die schwedische Fahne schwenkte. Danach steckte er Schinkenstreifen, die Muslimen als unrein gelten, in das Buch und verbrannte einige Seiten daraus. Die Genehmigung der Aktion hatte die Polizei auch damals mit der Meinungsfreiheit begründet. Später leitete sie aber Ermittlungen wegen „Hetze gegen eine ethnische Gruppe“ ein.

In Schweden ist das Recht auf öffentliche Demonstrationen von der Verfassung geschützt. Gesetze gegen Blasphemie, das Verhöhnen religiöser Glaubensinhalte, wurden in den Siebzigerjahren abgeschafft.

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