Die frühere Präsidentin Südkoreas, Park Geun-hye, ist begnadigt worden. Sie stehe laut Justizministerin Park Beom-kye auf einer Liste von Personen, die eine „besondere Amnestie“ erhielten. Sie sei daher aus „einer Perspektive der nationalen Einheit“ begnadigt worden. 2017 war Park wegen Bestechlichkeitsvorwürfe ihres Amtes enthoben und zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Die 69-jährige Park befand sich auf einer Liste von 3.094 verurteilten Straftäterinnen und Straftätern, für die das Justizministerium eine Amnestie angekündigt hat. Die Amnestie und der Straferlass für Park sollten der nationalen Eintracht und Harmonie dienen sowie „den Beginn einer neuen Ära“ ankündigen, wie das Büro des amtierenden Präsidenten Moon Jae-in mitteilte.

Park war aufgrund ihres schlechten Gesundheitsstandes in diesem Jahr mehrfach im Krankenhaus gewesen. Das soll bei der Begnadigung ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Noch vor Jahresende soll sie offiziell aus der Haft entlassen werden. Park bedankte sich bei Moon bereits für die Begnadigung.

Park und ihre enge Freundin Choi Soon-sil sollen Schmiergelder von Großkonzernen wie Samsung angenommen haben. Zudem wurde die Ex-Präsidentin beschuldigt, geheime Dokumente weitergegeben zu haben sowie kritische Künstler und Künstlerinnen auf eine „schwarze Liste“ gesetzt und Beamte, die sich ihr widersetzten, entlassen zu haben. Infolge der Vorwürfe haben Tausende Menschen gegen die Staatschefin demonstriert.

Insgesamt belaufen sich die Strafen für Park auf 22 Jahre. Wegen Verstoßes gegen die Wahlgesetze war gegen sie eine weitere Freiheitsstrafe von zwei Jahren verhängt worden. Da Park die Geldstrafe von umgerechnet 16 Millionen Euro nicht bezahlt hatte, beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft im März das Anwesen der ehemaligen Präsidentin.

Noch im Januar hatte ihr Nachfolger Moon eine Begnadigung von Park ausgeschlossen. Die Verurteilung einer ehemaligen Präsidentin sei eine „historische Lektion“, argumentierte Moons Büro damals. In drei Monaten wird in Südkorea ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. Moon kann nach seiner fünfjährigen Amtszeit nicht wiedergewählt werden. Auch Parks Amtsvorgänger Lee Myung-bak sitzt wegen Korruption eine langjährige Gefängnisstrafe ab. Sein Name befindet sich jedoch nicht auf der Amnestie-Liste.

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