Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs seine Waffentests fortgesetzt. Die nordkoreanischen Streitkräfte hätten zwei Geschosse vom Westen des Landes aus in östliche Richtung abgefeuert, teilte Südkoreas Militärführung mit.

Die Militärspitzen vermuten, dass es sich dabei um Kurzstreckenraketen handelte. Von diesen sei eine 420 Kilometer weit geflogen, die andere 270 Kilometer. Zunächst hatte Südkoreas Militär von mindestens einem „nicht näher identifizierten Projektil“ gesprochen.

Den Angaben des südkoreanischen Militärs zufolge ging der Test von einem Gebiet um Sino-ri aus, das als Stützpunkt für Mittelstreckenraketen bekannt ist. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea – das mehrfach Atombomben getestet hat – die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Ballistische Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Erst am Samstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben Mehrfachraketenwerfer und taktische Lenkwaffen getestet. Machthaber Kim Jong Un habe die Tests vom Samstag im Rahmen einer Übung persönlich überwacht, berichteten die Staatsmedien des Landes.

Das Büro von Südkoreas Präsident Moon Jae In erklärte daraufhin, das Abfeuern der Geschosse verstoße gegen ein militärisches Abkommen, das die beiden Länder im vergangenen Jahr unterzeichnet hätten. Die Regierung sei „sehr besorgt“.

Abschuss erfolgt während Besuch eines US-Gesandten in Seoul

Der Abschuss erfolgte während eines Besuchs des US-Gesandten Stephen Biegun in Seoul zu Gesprächen über einen Ausweg aus den festgefahrenen Atomgesprächen. Er wurde von Beobachtern als weiterer Versuch Nordkoreas gesehen, im Atomstreit die USA stärker unter Druck zu setzen.

Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea im Februar in Vietnam hat die Unsicherheit in der Region zugenommen. Beide Seiten hatten sich nicht in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas einigen können. Kim sagte vor Kurzem, er sei prinzipiell zu einem dritten Gipfeltreffen mit Trump bereit.

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