Russland werde nicht weiter an dem von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Abkommen zum Export von Getreide mit der Ukraine festhalten. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Als Grund werden in dem Bericht Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer genannt.

Zuvor hat es nach Angaben der Regierung in Moskau Drohnenangriffe auf Stützpunkte der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim gegeben. Russland macht ukrainische Kräfte für die Angriffe verantwortlich und wirft Großbritannien vor, die Ukraine dabei unterstützt zu haben. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Sicherheit des für die Getreidetransporte eingerichteten Korridors sei nun nicht mehr zu gewährleisten. Deshalb werde man das Abkommen aussetzen.

Die ukrainische Regierung kritisierte die Ankündigung Russlands. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb auf Twitter: „Ich rufe alle Staaten auf, zu fordern, dass Russland seine Hunger Games stoppt und sich wieder an seine Verpflichtungen hält.“ Von den Vereinten Nationen hieß es, man habe die Berichte über die Aussetzung gesehen und stehe diesbezüglich mit den Behörden im Kontakt: „Es ist unerlässlich, dass alle Seiten jegliche Handlungen unterlassen, die das Getreideabkommen gefährden, das eine entscheidende humanitäre Anstrengung ist, die eindeutig einen positiven Einfluss auf den Zugang zu Lebensmitteln für Millionen von Menschen weltweit hat.“

Gesundheitssystem in Cherson

Nach Angaben der Ukraine hat Russland verletzte Soldatinnen und Soldaten aus Krankenhäusern der Region Cherson abtransportiert. Dabei seien auch Ausrüstung und Medikamente mitgenommen worden. Laut des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, zerlegten die Russen das Gesundheitssystem in Cherson. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Weitere Ereignisse des Tages:

  • Der Präsident des ukrainischen Fußballverbandes, Andrij Pawelko, hat den Ausschluss
    Russlands und des Iran aus dem Weltverband Fifa gefordert. Er nannte Russland, in einem Interview der ARD-Sportschau, eine „terroristische Organisation, die Menschen tötet“.
  • Russland wirft Großbritannien vor, hinter den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 zu stecken.
  • Der Iran hat seine Bereitschaft erklärt, mit der Ukraine in bilateralen Treffen über Vorwürfe zum Einsatz von iranischen Drohnen durch Russland zu sprechen. Das sagte Irans Außenminister Hussein Amir-Abdollahian in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba.

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