In der strategisch wichtigen Stadt Lyman befinden sich nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj keine russischen Truppen mehr. Der Ort in Donezk sei „komplett geräumt“, sagte Selenskyj in einer kurzen Videoansprache auf Telegram. Am Samstag hatte die Ukraine die russische Armee dort umzingelt und zum Rückzug gezwungen. Die Rückeroberung Lymans gilt als erster größerer militärischer Sieg in den Gebieten, die Russland am Freitag annektiert hat.

Der Rückzug kam offenbar für viele russische Soldaten zu spät, laut britischen Geheimdiensten sind viele von ihnen dabei getötet worden. Demnach hätten vor allem unterbesetzte russische Einheiten und Reservisten die Stadt verteidigt. Konkrete Angaben zu Gefangenen, Verletzten und Getöteten liegen noch nicht vor. Der Rückzug habe in russischen Regierungskreisen viel Kritik an der Militärführung ausgelöst, hieß es von den Briten.

16 neue Haubitzen aus der Slowakei für die Ukraine

Deutschland wird zusammen mit Dänemark und Norwegen 16 neue Panzerhaubitzen aus slowakischer Produktion vom Typ Zuzana 2 für die Ukraine finanzieren. Die Haubitzen sollen kommendes Jahr geliefert werden, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nach ihrer Rückkehr aus der Ukraine. Bei ihrem Besuch hatte Lambrecht außerdem die rasche Lieferung des Luftabwehrsystems Iris-T SLM zugesichert. Deutschland will der Ukraine zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Systeme zur Verfügung stellen.

Drohnen von Unbekannten überfliegen Bundeswehrübungsplatz

Im bayerischen Wildflecken sind über der Bundeswehrliegenschaft sowie dem angrenzenden Truppenübungsplatz mehrere Drohnen beobachtet worden. In der Nacht zum Samstag sei es mehrfach zu Drohnenüberflügen gekommen, bestätigte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums auf Anfrage von ZEIT ONLINE. 

Auf dem Gelände bildet die Bundeswehr ukrainische Soldaten an den gepanzerten Fahrzeugen des Typs Dingo aus. Deutschland wird 50 dieser Fahrzeuge an die Ukraine liefern. Die Polizei wurde unmittelbar informiert und hat die Ermittlungen aufgenommen. Diese dauerten an, teilte die Ministeriumssprecherin mit. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden. Zu den mutmaßlichen Tätern äußerte sie sich nicht.

Gasaustritt aus Nord-Stream-Pipelines gestoppt

Aus den beschädigten Nord-Stream-Pipelines tritt nach Einschätzung der dänischen Energieverwaltungsbehörde kein Gas mehr aus. Das Betreiberunternehmen Nord Stream AG habe der Behörde mitgeteilt, dass nun in beiden Pipelines ein stabiler Druck erreicht wurde. Es sei daher davon auszugehen, dass Wasser- und Gasdruck sich angeglichen haben, sodass kein Gas mehr ausströmt.

Weitere Ereignisse des Tages:

  • Verteidigungsministerin Lambrecht hat ihrem Kabinettskollegen Karl Lauterbach bezüglich Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg widersprochen. „Es ist ganz klar – sowohl für die deutsche Bundesregierung als auch für die gesamte Nato: Wir werden keine Kriegspartei„, sagte die SPD-Politikerin in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Lauterbach hatte am Samstag getwittert: „Wir sind im Krieg mit Putin“. Er bezog sich damit auf Äußerungen von Richard David Precht, der gefordert hatte, Russland ein Veto gegen den Nato-Eintritt der Ukraine zu garantieren.
  • Deutschland hat den russischen Botschafter einbestellt. Die Bundesregierung reagiert damit auf die Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland.
  • Papst Franziskus fordert eine sofortige Waffenruhe in der Ukraine. Während seiner Sonntagsansprache richtete das katholische Oberhaupt seine Worte direkt an Wladimir Putin, der die „Spirale von Gewalt und Tod“ stoppen solle. 
  • Migrationsforscher fordern mehr europäische Solidarität angesichts steigender Flüchtlingszahlen. Aufgrund der sieben Millionen geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainer sollten europäische Staaten die Geflüchteten gerechter verteilen, sagte Migrationsexperte Gerald Knaus.

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