Eine saudi-arabische Delegation ist in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa eingetroffen, um Friedensverhandlungen mit der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz zu führen. Eine Gruppe unter Leitung des saudischen Botschafters im Jemen,
Mohammed bin Said Al-Dschaber, habe mit dem Chef des obersten
politischen Gremiums der Huthis, Mahdi al-Maschat, verhandelt, meldete
die von den Huthis betriebene Nachrichtenagentur Saba zudem.

Das führende Huthi-Mitglied Mohammed al-Bukaiti twitterte vor dem Treffen, Vertreter Saudi-Arabiens und des Oman würden über Wege zu einem umfassenden und dauerhaften Frieden in der Region sprechen. Ein ehrenhafter Frieden zwischen den Huthi und Saudi-Arabien wäre ein Triumph für beide Seiten. Saudi-Arabien hat sich zunächst nicht geäußert. Der UN-Jemen-Beauftragte Hans Grundberg sprach vom größten Fortschritt seit Beginn des Bürgerkrieges.

„Dies ist ein Moment, der genutzt werden muss und auf dem aufgebaut werden kann“, sagte Grundberg der Nachrichtenagentur AP. „Es ist eine echte Chance, einen inklusiven politischen Prozess unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen einzuleiten, um den Konflikt nachhaltig zu beenden.“

Im Jemen kämpfen seit Jahren Truppen des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen. Saudi-Arabien führt eine Koalition mit den Vereinigten Arabischen Emiraten an, die die Regierung im Jemen stützt und seit Jahren Luftangriffe in dem Land fliegt. Vertreter des Oman führen – wie bei Konflikten in Zusammenhang mit dem Iran – eine Vermittlerrolle aus.

Außenminister: „Viele grundlegende Fragen“ zu klären

Im März haben Saudi-Arabien und die Huthis dem Entwurf eines Abkommens zugestimmt, der vorsieht, den im Oktober ausgelaufenen Waffenstillstand zu verlängern. Das soll im nächsten Schritt zu weiteren politischen Gesprächen führen, wie Vertreter Saudi-Arabiens und des Jemen sagten. Vorgesehen ist zudem die Lockerung von Sanktionen am Flughafen Sanaa und dem von Huthis blockierten Hafen Tais.

Ein Vertreter Jemens sagte, der saudische Verteidigungsminister Chalid bin Salman habe den international anerkannten Präsidialrat Jemens am vergangenen Donnerstag über den Vorschlag für ein Abkommen informiert. Der Präsidialrat habe zugestimmt. Der jemenitische Außenminister Ahmed Awad bin-Mubarak sprach am Freitag von positiven Signalen, dass ein Waffenstillstandsabkommen bekannt gegeben werden könne. Es gebe jedoch noch „viele grundlegende Fragen“, die die Konfliktparteien im Jemen klären müssten, bevor eine Lösung des Konflikts erreicht werden könne.

Ermöglicht worden sind die Gespräche durch die kürzlich begonnene Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Auf Vermittlung Chinas hatten sich die beiden rivalisierenden Regionalmächte im März auf die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen geeinigt. Am vergangenen Donnerstag trafen sich die Außenminister beider Länder in Peking.

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