Tag 17 seit Kriegsbeginn: Russische Truppen greifen mehrere ukrainische Städte an, erobern Stadtteile. Wie ist die aktuelle Lage? Alle Informationen im Newsblog.

16.30 Uhr: Tschechien hat wegen der vielen ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine offiziell die EU um Hilfe gebeten. Man habe im Rahmen des EU-Zivilschutz-Mechanismus Wohncontainer für die Unterbringung von bis zu 50.000 Menschen angefragt, teilte Feuerwehrsprecherin Pavla Jakoubkova am Samstag in Prag mit. „Jeder frei werdende Platz ist sofort belegt“, berichtete sie. Es drohe, dass man Neuankömmlingen demnächst nur noch eine Notunterkunft in Turnhallen oder Zeltlagern anbieten könne. Bisher wurden die meisten in Wohnungen und Hotels untergebracht.

Flüchtlinge aus der Ukraine registrieren sich in Prag: Tschechien hat die EU offiziell um Hilfe gebeten, damit weitere Flüchtlinge untergebracht werden können. (Quelle: CTK Photo/imago images)

16.11 Uhr: Die russische Invasion in der Ukraine scheint ins Stocken geraten. Trotzdem ist der Militärexperte Martin van Creveld überzeugt, dass die Einnahme aller ukrainischen Städte nur noch eine Frage der Zeit ist – und Putin trotzdem nicht gewinnen kann. Lesen Sie das Interview hier.

16.05 Uhr: Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vor mehr als zwei Wochen sind etwa 1.300 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag vor internationalen Journalisten. Die ukrainische Armee hatte sich bislang bei Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen bedeckt gehalten und lediglich die Zahl angeblich getöteter russischer Soldaten genannt. „Bei uns sind etwa 1.300 Soldaten getötet worden und bei Russland mehr als 12.000“, sagte der Präsident. Die Zahlen lassen sich nur schwer unabhängig überprüfen.

Beerdigung ukrainischer Soldaten in Lemberg: Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Opferzahlen unter den eigenen Soldaten geäußert. (Quelle: imago images/ZUMA Wire/Carol Guzy)Beerdigung ukrainischer Soldaten in Lemberg: Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Opferzahlen unter den eigenen Soldaten geäußert. (Quelle: ZUMA Wire/Carol Guzy/imago images)

15.50 Uhr: Nach Darstellung der prorussischen Separatisten in der Ostukraine könnten sich schon bald „Freiwillige“ aus dem Nahen Osten ihrem Kampf gegen die ukrainische Armee anschließen. „Ich schließe nicht aus, dass sie in naher Zukunft mit uns sein werden in den Schützengräben Seite an Seite mit unseren Einheiten bei der Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk“, sagte der Separatistenführer in Donezk, Denis Puschilin, am Samstag im russischen Staatsfernsehen. Er behauptete, es seien bereits Tausende bereit, „zu uns zu kommen“.

15.45 Uhr: Russlands Staatschef Wladimir Putin hat der ukrainischen Armee „eklatante Verstöße“ gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. In einem Telefonat am Samstag habe Putin Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über „die wahre Sachlage“ in der Ukraine informiert, teilte der Kreml mit. Putin warf der ukrainischen Armee demnach „außergerichtliche Hinrichtungen von Dissidenten“, „Geiselnahmen und die Nutzung von Zivilisten als Schutzschilde“ vor.

Wladimir Putin: Der Präsident von Russland hat der ukrainischen Armee "eklatante Verstöße" gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. (Quelle: AP/dpa/Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin)Wladimir Putin: Der Präsident von Russland hat der ukrainischen Armee „eklatante Verstöße“ gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. (Quelle: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)

Putin beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, schwere Waffen in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten zu lagern. „Gleichzeitig stören nationalistische Bataillone die Einsätze zur Rettung der Bevölkerung und schüchtern Zivilisten während Evakuierungsversuchen ein“, erklärte der Kreml. Scholz und Macron rief Putin demnach dazu auf, auf die Regierung in Kiew einzuwirken, um „diese kriminellen Aktivitäten“ zu stoppen.

15.16 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben nach Angaben der Bundesregierung in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert. Während des 75-minütigen Telefongesprächs hätten sie außerdem auf einen Einstieg in eine diplomatische Lösung des Konflikts gedrungen. Über weitere Inhalte des Gesprächs sei Stillschweigen vereinbart worden.

Emmanuel Macron und Olaf Scholz: Der französische Präsident und der Bundeskanzler haben in einem Telefonat mit Putin eine Waffenruhe gefordert. (Quelle: dpa)Emmanuel Macron und Olaf Scholz: Der französische Präsident und der Bundeskanzler haben in einem Telefonat mit Putin eine Waffenruhe gefordert. (Quelle: dpa)

Vor diesem Telefonat hätten Scholz und Macron sie mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Das russische Präsidialamt teilt mit, Putin habe Scholz und Macron über den Stand der Verhandlungen von Russland mit der Ukraine informiert. Er habe zudem auf Besorgnisse der beiden Spitzenpolitiker über die humanitäre Lage in der Ukraine reagiert, indem er auf Menschenrechtsverletzungen seitens des ukrainischen Militärs hingewiesen habe.

15.10 Uhr: Im Zuge der Sanktionen gegen russische Oligarchen hat Italien eine der weltgrößten Jachten festgesetzt. Die Polizei habe das 143 Meter lange und 530 Millionen Euro teure Schiff des Geschäftsmanns Andrej Melnitschenko im Hafen von Triest beschlagnahmt, teilt die Regierung in Rom mit. Die 2017 ausgelieferte „Sailing Yacht A“ ist nach Angaben der deutschen Herstellerwerft Nobiskrug eine der größten der Welt. Melnitschenko ließ erklären, er stehe in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine und werde sich rechtlich gegen die Sanktionen wehren. Italien hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen bereits mehrere Villen und Jachten russischer Eigentümer beschlagnahmt und den Gesamtwert dieser Vermögenswerte auf 143 Millionen Euro beziffert.

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