Russland hat nach eigenen Angaben einen „enormen Drohnenangriff“ auf die seit 2014 besetzte Halbinsel Krim abgewehrt. Sechs Drohnen seien abgeschossen, vier weitere durch Störsignale zu Fall gebracht worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in seinem täglichen Lagebericht mit.

In den vergangenen Tagen hat es auch über besetzte ukrainische Gebiete hinaus mutmaßliche Drohnenangriffe der Ukraine gegeben, die diese jedoch nicht für sich reklamiert hat. Präsidentenberater Mychajlo Podoljak schrieb auf Twitter, es handle sich dabei um „interne Angriffe“, die Zeichen von „Panik und Desintegrationsprozessen“ in Russland seien. 

Damit dürfte er sich auf einen mutmaßlichen Angriff auf einen russischen Militärflugplatz in der Region Krasnodar und Berichte über eine nahe Moskau abgestürzte Drohne bezogen haben. Auch zu bisherigen Angriffen auf Militärstandorte und Infrastrukturobjekte in Russland hat sich die Ukraine bislang nicht bekannt.

EU will offenbar Munitionslieferungen ausweiten

Nach Plänen des EU-Außenbeauftragen Josep Borrell soll die Ukraine offenbar Munition im Wert von einer Milliarde Euro erhalten. Das sieht ein Dokument vor, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Demnach soll die Ukraine große Mengen Artilleriemunition von den Mitgliedsländern erhalten, die sie in einer gemeinschaftlichen Aktion nachbestellen sollen, ähnlich wie bei der Impfstoffbeschaffung in der Corona-Pandemie.

Die Ukraine verbraucht täglich Tausende Artilleriegeschosse. Das entspricht nur einem Bruchteil des russischen Verbrauchs, geht aber dennoch über das derzeitige Lieferpotenzial der europäischen Unterstützerländer hinaus. Sowohl Borrell als auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wollen die Munitionsfertigung der EU- und Nato-Länder deswegen langfristig ausbauen. Dies auch, um eigene Reserven zu erhöhen. 

Ukraine schließt Rückzug aus Bachmut nicht aus

Das ukrainische Militär schließt laut einem Sprecher nicht aus, die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut aufzugeben. Entsprechende Pläne gebe es keine, ein geordneter Abzug wäre aber möglich, sollte die Situation dies erfordern, sagte Serhij Tscherewatyj, Sprecher des ukrainischen Militärkommandos Ost, dem US-Sender CNN.

Russische Truppen und Söldner der Gruppe Wagner sind in den vergangenen Wochen immer näher an Bachmut herangerückt. Kämpfe laufen bereits in Randbezirken der Stadt, deren Verteidigern nur wenige Nachschubrouten bleiben. Die Angreifer sehen aber offenbar keine Anzeichen für einen ukrainischen Rückzug: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sagte im Gegenteil, es würden zusätzliche ukrainische Reserven in die Stadt gebracht. Zehntausende Soldaten verteidigten sie, Spekulationen über einen angeblich bereits angeordneten Rückzug seien „Unsinn“.

Weitere Entwicklungen des Tages:

  • In Russland sollen die Strafen für Kritik am Militär ausgeweitet werden. So will Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin künftig Aussagen unter Strafe stellen, in denen nicht-reguläre Einheiten kritisiert werden. Die Gesetzesverschärfung forderte Wagner-Chef Prigoschin, der seine Söldner somit vor Kritik schützen will – und jetzt Ausnahmeregelungen für sich selbst und hochrangige Kommandeure fordert.
  • Das finnische Parlament hat mit einer großen Mehrheit für den anvisierten Nato-Beitritt des Landes gestimmt. Ob dieser erfolgen kann, hängt von den ausstehenden Zusagen der Mitgliedsländer Ungarn und Türkei ab. Die türkische Regierung blockiert seit Monaten die geplante Norderweiterung des Bündnisses um Finnland und Schweden. Sie haben sich nach Kriegsbeginn gemeinsam um den Nato-Beitritt beworben.
  • Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat nach einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping verkündet, den Zwölfpunkteplan des Landes für die Ukraine zu unterstützen. Das Dokument, das die Ukraine als einseitig in russischem Interesse formuliert ablehnt, fand bei der russischen Regierung keine Zustimmung.
  • Die Exporte der EU in die Ukraine machten im Dezember 2022 laut der Behörde Eurostat 1,5 Prozent der Gesamtausfuhr aus und lagen damit oberhalb des Vorkriegswerts. Nach Kriegsbeginn war der Handel zwischen der Ukraine und der EU zunächst um etwa die Hälfte eingebrochen.

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